Durch Partizipation: Entwicklungsförderung, Adressatenorientierung und Demokratiebildung

Fachtag für Fachkräfte der Schulbezogenen Jugendsozialarbeit

Wie kann Partizipation, Entwicklungsförderung und Adressatenorientierung in der JaS, Schulsozialarbeit und in der offenen Ganztagsschule noch mehr umgesetzt werden? Scheinbar schwere Kost, die zum anregenden Cocktail wurde – mit einem Mix aus Theorie- und Praxis sowie der Einladung, selbst partizipativ eigene Fragen im open space zu diskutieren.

30 Fachkräfte aus JaS, Schulsozialarbeit und offener Ganztagsschule trafen sich am 27. April 2018 im Südstadtforum in Nürnberg zum alljährlichen Fachtag für das Arbeitsfeld der Schulbezogenen Jugendsozialarbeit.

Praxisorientiert heruntergebrochen und interaktiv stellte Lars Meyer vom Forum Eltern und Schule in Dortmund, Lernen als Entwicklungsprozess auf allen Ebenen dar. Seine Kernaussage dabei: Die bisherige Idee von abgegrenztem Lehren und Lernen wird den Herausforderungen, die der aktuelle gesellschaftliche Wandel an uns stellt, nicht mehr gerecht. Ein Kulturwandel ist notwendig. Zukunftsfähigkeit wird durch solidarische Bildungsprozesse erreicht. Bildung bedeutet demnach Ermöglichungsspielräume zu sehen, zu erweitern und zu nutzen.

Folgende Fragen der Teilnehmenden aus der Praxis wurden in wechselnden Runden im Open Space intensiv diskutiert:

  • Umgang mit Hierarchie und unterdrückenden Elementen im Schulalltag
  • Möglichkeiten von Einbindung / Motivation von Lehrkräften im Hinblick auf Demokratisierung/ Partizipation,
  • Umgang mit Stören und Boykottieren im Partizipationsprozess
  • Mensaausschuss bilden – wie setze ich das gut um?
  • Wie können Mitarbeitende „Partizipation“ in Anspruch nehmen oder vorleben?
  • Wie bringe ich Schüler*innen dazu, die Möglichkeiten der Partizipation zu nutzen?
  • Schaffung von Rahmenbedingungen (Finanzen, Personal, Räume, Gehalt)
  • Wie gehe ich mit Untergrüppchen um, die sich durch Sprachprobleme bilden?
  • Beteiligung am Schulalltag und Lehrplan von Schüler*innen

Möglichkeiten von Partizipation in der Einzelfallhilfe stellte Susanne Engl-Adacker, ejsa Regensburg in einem Praxisinput vor. In Einzelgesprächen Selbstwirksamkeit ermöglichen durch „gute Fragen“, Psychoedukation und Ansätze der gewaltfreien Kommunikation auf Grundlage einer guten vertrauensvollen Beziehung stellte sie an Hand von Praxisbeispielen aus ihrer langjährigen Erfahrung als JaS-Fachkraft den Teilnehmenden zur Verfügung.

Welche Impulse können uns angrenzende Arbeitsfelder geben?

Renate Thellmann, Fachberatung Partizipation der Landeshauptstadt München, stellte die Bausteine von Partizipation vor und wie diese in Kindertageseinrichtungen in München umgesetzt werden. Als Praxisbeispiel wurde von Frau Popoff und Frau Lehmann dargestellt, wie sie sich in ihrer Einrichtung in der Rolle der Tagesmanager für Kinder sehen und damit moderierte Entscheidungsräume für Kinder in der Tagesgestaltung ermöglichen.

Eckart Reinl-Mehl, Puckenhof, stellte das Gesamtkonzept zur Beteiligung von Kindern, Jugendlichen und deren Eltern im Jugendhilfeverbund der Puckenhof vor. Entwicklung und Umsetzung von partizipativen Strukturen in der stationären Jugendhilfe erfordern auch Flankierung und Engagement von Seiten der Leitung. Ein Konzept ist hilfreich, um Partizipation langfristig in Einrichtungen zu verankern und mit Beteiligung „ernst zu machen“, waren die zentralen Botschaften.

Die ausführliche Dokumentation kann angefragt werden bei der Landesreferentin für die Schulbezogene Jugendsozialarbeit:
Deane Heumann heumann@ejsa-bayern.de