Am 21. und 22. Oktober 2024 fand in Augsburg die jährliche Fachtagung der Jugendmigrationsdienste der ejsa Bayern e.V. statt. Die Veranstaltung bot den Fachkräften die Gelegenheit für kollegialen Austausch über aktuelle Entwicklungen und Herausforderungen, um gemeinsam weiter an fachlich-inhaltlichen Themen zu arbeiten. Das Programm war vielfältig und bot eine Mischung aus praxisnahen Vorträgen zu lokalen Angeboten rund um die Jugendmigrationsarbeit in Augsburg, einem Gespräch mit dem JMD Bundestutor der BAG EJSA zu aktuellen Fragen aus dem Arbeitsfeld und einem intensiven Workshop rund um die Fragestellung zur psychischen Gesundheit von Menschen mit Flucht- und oder Migrationsbiografie.
Nach einem gemeinsamen Kennenlernen und Austausch startete die Fachtagung mit einem Überblick über aktuelle Entwicklungen auf Landesebene durch Jessica Schleinkofer von der ejsa Bayern. Anschließend präsentierte Uwe Grallath von der Bundesarbeitsgemeinschaft Evangelische Jugendsozialarbeit (BAG EJSA) die wichtigsten Neuigkeiten von der Bundesebene. Die wichtigste Frage, die in diesem Rahmen diskutiert wurde, war die Bedeutung einer gesicherten Finanzierung der Jugendmigrationsdienste, um die Integration von Menschen mit Migrationsgeschichte zu unterstützen. „Menschen, die sich in Deutschland um Einbürgerung bemühen, werden hier langfristig bleiben, hier leben und arbeiten und ihre Kinder gehen hier zur Schule. Sie sind Teil unserer Gesellschaft. Damit das Zusammenleben gut gelingt, braucht es Unterstützung und verlässliche Ansprechpersonen. Das geht nur, wenn auch die Arbeitsplätze der beratenden Fachkräfte gesichert und die Strukturen stabil sind.“
Am Nachmittag standen praxisbezogene Themen im Vordergrund: Die Teilnehmenden erhielten Einblicke in die (Anerkennungs- und) Qualifizierungsberatung, gefolgt von einem Beitrag des Büros für gesellschaftliche Integration zum Thema Netzwerkarbeit. Abschließend gab es eine Diskussion über die Rolle von Jugendmigrationsdiensten (JMD) und das Ehrenamt in der Arbeit mit jungen Migrantinnen und Migranten. Ein kultureller Höhepunkt des Tages war die gemeinsame Stadtführung durch Augsburg.
Der zweite Tag begann mit einem Vortrag zu TAFF – Therapeutische Angebote für Flüchtlinge, gefolgt von einem Workshop zur Ersten Hilfe in psycho-sozial herausfordernden Situationen. Hier bekamen die Teilnehmenden wertvolle Tipps für den Umgang mit belasteten jungen Menschen von Stefan Schmid und Gabi Lifka aus dem TAFF Programm.
Nach der Mittagspause wurden innovative Ansätze zur mentalen Gesundheit durch das Projekt Mental Health Coach vorgestellt. Der Nachmittag war belegt mit einer intensiven Diskussion zum Themen aus dem Arbeitsfeld: Umgang mit digitalen Hürden, Ängste der Klient*innen angesichts eines spürbaren Rechtsrucks, die Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen sowie die großen Hürden, denen die Klient*innen gegenüberstehen wie Wohnungs- und Arbeitssuche, Kinderbetreuung, Sprach- und Integrationskurse.
Die Fachtagung bot somit nicht nur eine Plattform für den Austausch unter Kolleginnen und Kollegen, sondern auch zahlreiche fachliche Impulse, die die tägliche Arbeit im Bereich der Jugendmigrationsarbeit weiter bereichern.