Gemeinsam stark für Integration – Evangelische Jugendmigrationsdienste bei der Aktionswoche

© Daniel Schiller

Vom 29. September bis 2. Oktober 2025 fand die bundesweite Aktionswoche der Migrationsberatungsstellen statt. Dazu kamen bundesweit Beratungsstellen, Ratsuchende und Vertreter*innen der Politik zusammen, um über aktuelle Herausforderungen und Perspektiven der Migrationsarbeit zu sprechen. Die Landeskoordinatorin der ejsa Bayern besuchte eine Aktion, an denen die JMD in Nürnberg und Regensburg beteiligt waren.

Jährlich unterstützen die JMD über 130.000 junge Menschen mit Migrationsbiografie durch Beratung, Sprachförderung, Begleitung bei Ausbildung und Arbeitssuche sowie Unterstützung in schwierigen Lebenslagen. Überall wurde deutlich: Die JMD leisten einen unverzichtbaren Beitrag für Integration und gesellschaftlichen Zusammenhalt.

Politischer Austausch in Nürnberg und Regensburg

Die Finanzierung der JMD wird jährlich im Bundeshaushalt neu verhandelt. Entsprechend wichtig ist das Gespräch mit politischen Entscheidungsträger*innen. In Nürnberg nutzte unter anderem Sascha Müller (MdB, Bündnis 90/Die Grünen) die Gelegenheit zum Austausch. Im Gespräch mit Ratsuchenden und Fachkräften wurde deutlich, vor welchen Hürden Zugewanderte täglich stehen:

  • wochenlange Wartezeiten auf Termine in den Ausländerbehörden,
  • digitale Anträge ohne Bestätigung,
  • fehlende Kinderbetreuung während der Sprachkurse,
  • und ein Wohnungsmarkt, der für viele verschlossen bleibt.

Wie wichtig die Arbeit der JMD ist, zeigt das Beispiel von Ikraan Badri Hassan. Mit der engagierten Unterstützung der Mitarbeiter*innen des JMD lernte die 23-Jährige Deutsch, fand eine Wohnung und macht heute eine Ausbildung in der Pflege. Ihre Geschichte steht stellvertretend für viele gelungene Integrationsverläufe, die durch die kontinuierliche Arbeit der Beratungsstellen möglich werden.

Auch in Regensburg kamen die Fachkräfte der JMD der Jugendwerkstatt Regensburg e.V. und der Katholischen Jugendfürsorge Regensburg e.V. mit den Bundestagsabgeordneten Stefan Schmidt (MdB, Bündnis 90/ Die Grünen) und Dr. Carolin Wagner (MdB, SPD) ins Gespräch. Themen waren unter anderem die angespannte Finanzierungssituation, steigende Kosten und zunehmende Bürokratie für Träger und Ratsuchende. „Die bewilligten Mittel stagnieren seit Jahren, während Lohn- und Sachkosten steigen – das ist für viele Träger eine ernsthafte Herausforderung“, so Stefanie Schmid, Geschäftsführerin der Jugendwerkstatt Regensburg e.V. Auch gesetzliche Verschärfungen, wie die Abschaffung der Jugendintegrationskurse erschweren die Arbeit.

Ohne die Arbeit der Migrationsberatungsstellen wären viele Menschen allein. Sie sind es, die Mut machen, Orientierung geben und Perspektiven schaffen. Davon profitiert auch die Gesellschaft. Gut integrierte Migrant*innen tragen aktiv zum wirtschaftlichen Erfolg, sozialen Zusammenhalt und kulturellen Vielfalt bei. Die Abgeordneten sagten zu, die Anliegen mitzunehmen und sich für eine verlässliche Finanzierung der JMD einzusetzen. Gerade jetzt – mitten in den Haushaltsverhandlungen des Bundes – muss klar sein: Integration kostet, aber fehlende Integration kostet mehr.