Hoffnungsengel für junge Menschen – 75 Jahre evangelische Jugendsozialarbeit


Gegründet von der Inneren Mission und dem Landesjugendpfarramt als „Aufbauwerk junger Christen“, zwischendrin auch „Evangelische Industriejugend- und Berufsschülerarbeit“ genannt, gibt es sie bis heute – seit 75 Jahren.

Über die Jahrzehnte hinweg blieb sie sich und ihrer Gründungsidee treu: Sich konsequent um benachteiligte junge Menschen „in Berufs- und Wohnungsnot“, an der Schwelle zwischen Schule und Beruf zu kümmern. 1989/90 tauchte im Kinder- und Jugendhilfegesetz erstmals das Arbeitsfeld „Jugendsozialarbeit“ im Titel einer besonderen Rechtsnorm auf. Aber schon 1959 wurde dieser Begriff zum Namensgeber des evangelischen Verbandes Jugendsozialarbeit und bildet bis heute die Grundlage für die Arbeit der ejsa Bayern.

Zu bewegt sind die Zeiten und zu prekär die Lebenslagen zahlreicher junger Menschen, auch in Bayern, als dass das Jubiläumsjahr ein „Festjahr“ werden könnte. Dies gilt auch deshalb, weil die Pandemie Spuren bei vielen Menschen hinterlassen hat, besonders bei Kindern und Jugendlichen und ganz besonders bei benachteiligten in prekären Lebenslagen. Hinzu kommen die erneuten Fluchtbewegungen vor allem von Kindern, Jugendlichen und jungen Frauen, diesmal aus der Ukraine. Viele, leider auch evangelische Christen, wissen wenig über die segensreiche soziale Arbeit mit den „unorganisierten Jugendlichen“ – wie es zu Gründungszeiten hieß. In dieser speziellen Form gibt es eine ejsa tatsächlich nur in Bayern, in guter Kooperation und Verbundenheit mit der Evangelischen Jugend und der Diakonie.

Die ejsa hat aber noch einiges vor – 75 Jahre nach ihrer Gründung in schwierigen Zeiten. Die Themen haben sich nicht wesentlich geändert. Auch das Engagement ist geblieben – und der Fokus auf die Zielgruppen. Mit Blick auf die Themen und die besondere Zielgruppe hat sich die ejsa für die Zukunft viel vorgenommen und ihre Ziele klar formuliert. Sie will partizipativer, inklusiver, präventiver und (jugend)politischer werden. Sie will ihre Stimme deutlich besonders für junge benachteiligte Menschen erheben, auf ihre Situation hinweisen, sich für sie einsetzen, sie beteiligen und ihnen Möglichkeit der freien Entfaltung ihrer Persönlichkeit bieten.

In den vergangenen 75 Jahren ist die ejsa für viele junge Menschen zum Hoffnungsengel geworden. Wenn wir zusammenhalten und auch Diakonie und Kirche zusammenhalten, dann können dieser Hoffnung auch künftig Flügel wachsen.

Klaus Umbach
Geschäftsführer, ejsa Bayern

 

Siehe Beitrag im zettMagazin