Mitte Juli 2021 konnte die gesellschaftspolitische Jugendbildung der ejsa Bayern endlich wieder eine mehrtägige Veranstaltung mit Jugendlichen in Präsenz durchführen. Unter dem Motto „Nürnberg – Propaganda damals und heute“ erkundete eine Jugendgruppe aus Hof zweieinhalb Tage die mittelfränkische Metropole.
Um sich einen Einblick über die historische Vergangenheit Nürnbergs zu verschaffen, stand als inhaltlicher Programmpunkt am Samstagvormittag die Besichtigung des ehemaligen Reichsparteitagsgeländes im Fokus. Hierbei konnten die Jugendlichen mittels einer digitalen Schnitzeljagd via Actionbound das Gelände rund um den Ehrentempel und den Luipoldhain selbstständig erkunden und erste Eindrücke rund um die NS-Propagandamaschinerie sammeln.
Um sich tiefer mit der Materie nationalsozialistischer Agitation in Nürnberg zu beschäftigen, fand im Anschluss ein geführter Rundgang rund um das Reichsparteitagsgelände statt. Dabei wurde recht eindrucksvoll klar, welch zentrale Rolle die Reichsparteitage in Nürnberg innehatten und wie Wehrsport und Drill die Jugend im Nationalsozialismus auf den Krieg einschwören sollte.
Der Workshop am Samstagnachmittag baute noch einmal die Brücke zwischen Propaganda im Dritten Reich und der Agitation der neuen Rechten im aktuellen Zeitgeschehen. Gemeinsam wurden mediale Angebote der extremen Rechten im Hinblick auf die anstehenden Bundestagwahlen analysiert und dekodiert. Gerade Antisemitismus in Kombination mit Verschwörungsnarrativen kristallisierte sich als ein zentraler Bestandteil rechter Ideologie heraus.
Um dieses Phänomen nochmal vertiefter zu untersuchen und auch die Verknüpfung zu Ausgrenzungsmechanismen rund um Jugend und Medienkultur herzustellen, stand der Workshop am Sonntag unter dem Motto „Antisemitismus im Deutsch-Rap.“
Neben antisemitischen Chiffren und Verschwörungserzählungen rund um „QAnon“ und „New World Order“ waren dabei auch zunehmender Sexismus und Frauenfeindlichkeit im Rap in der Diskussion unter den Jugendlichen ein wichtiges Thema.