Studienfahrt nach Hamburg – Stadtgeschichte und Demokratie

Wer an Hamburg denkt, der denkt vermutlich an Hafen, Fischbrötchen und Handel.
Gemeinsam mit Schüler*innen der Städtischen Berufsschule 7 besuchten wir die Hansestadt Hamburg um über ihre Bedeutung als Handelsstadt, auch zur Zeit des Nationalsozialismus, hinauszublicken und uns mit den Themen „demokratisches Miteinander“ und „Diversität“ näher auseinander zu setzen.
Beginnend mit einer Tour über die Reeperbahn konnten wir der spannenden Geschichte des Kiezes in Form von zahlreichen Anekdoten unseres Guides Micha, aus der Zeit als Hafenquartier, Vorort, der Naziherrschaft und der Entwicklung des größten Rotlichtquartiers der Welt lauschen. Teil der Geschichte ist auch der Umgang mit der Diversität der Menschen des Stadtteils, die ihr Leben mit den täglichen Herausforderungen zwischen Sucht, Armut und Ausgrenzung versuchen zu meistern und denen St. Pauli und die Reeperbahn ein Zuhause bietet.

Am Tag darauf stand ein Besuch der KZ-Gedenkstätte Neuengamme auf dem Programm. Nach einer Führung über das Gelände, hatten wir gemeinsam die Möglichkeit, uns mit verschiedenen Biografien der damaligen Inhaftierten zu beschäftigen. In erarbeiteten Kurzportraits wurden aus Häftlingsnummern wieder Individuen mit eigener Geschichte.Die Lehren, die nach dem Zerfall des 3. Reichs gezogen wurden, nahmen wir zum Anlass, über deren Bedeutung im Hier und Jetzt zu sprechen und uns darüber Gedanken zu machen, wie wir in unserer heutigen Demokratie zusammenleben wollen und welche Grundwerte hierfür unerlässlich sind.

Durch die Ausstellung „Demokratie – kann man das essen !?“ konnten hierbei die erarbeiteten Werte und Schlagworte vertieft werden. Die Schüler*innen hatten die Möglichkeit, die für sie wichtigsten Werte in Plakatform gemeinsam vor der Kirche St. Trinitatis in Hamburg Altona aufzuhängen. Wer mochte, konnte auch noch eigene Begriffe ergänzend hinzufügen. Die Ausstellung kann nun wieder für einige Wochen von Passant*innen betrachtet werden.

Bei einer Führung durch das Millerntor-Stadion des 1. FC. St. Pauli wurde deutlich, wie wichtig diese demokratischen Werte für eine diverse Gesellschaft sind und wie es aussieht, wenn diese ganz konkret im Sinne von solidarischer Quartiersarbeit umgesetzt werden.

Bevor wir die Heimfahrt antraten, sammelten wir die gemeinsam erlangten Erkenntnisse der Woche und diskutierten über die Möglichkeiten eines diversen, demokratischen Miteinanders und der Umsetzung im eigenen Alltag.

 

 

Anna Richards und Danny Zuber
Gesellschaftspolitische Jugendbildung, ejn & ejsa Bayern e. V.