Ein dickes Dankeschön geht an alle, die uns am 20. und 21.01.2025 einen Einblick in ihre Arbeit in Duisburg und Mühlheim an der Ruhr gegeben haben. Wir haben jede Menge Inspiration mitgenommen und durften engagierte und positive Menschen kennenlernen, die jede Menge Lösungen gestalten. Unter vielem anderen hat uns beschäftigt:
- Wie kann gute Schulsozialarbeit und Ganztag zu einer besseren Schule beitragen?
- Welchen Mehrwert hat ein Familiengrundschulzentrum an einer Ganztagsgrundschule?
- Wie erreicht man schulabsente und wohnungslose junge Menschen?
- Was leistet gute Schulsozialarbeit für Schüler*innen und Schule?
Anlass war der Gegenbesuch bei der Diakonie Rheinland Westfahlen Lippe, die uns im letzten Jahr ebenfalls besucht hat. Und wir, das sind Sandra Koch, Landesreferentin bei der ejsa Bayern für den Bereich schulbezogene Jugendsozialarbeit, Robert Kirchberger, Bereichsleitung Jugendsozialarbeit und Ganztag bei der Diakonie Rosenheim und Sabine Stelzmann, Jugendamtsleitung Landkreis Rosenheim.
Wie kann gute Schulsozialarbeit und Ganztag zu einer besseren Schule beitragen?
In der Schulpreisträgerschule Gemeinschaftsgrundschule am Dichterviertel in Mühlheim bekamen wir einen Einblick in innovative schulpädagogische Konzepte. Hier wird durch eine äußerer Struktur, die für alle Lehrkräfte gleich ist, viel Raum geschaffen, um individuell zu fördern und damit für mehr Chancengleichheit zu sorgen. Schulsozialarbeit und Ganztag, getragen von der Diakonie Mühlheim an der Ruhr, sind integrative Bestandteile dieses Handelns und gestalten aktiv die Schule mit. Besonders aus bayerischer Sicht ist das ebenfalls integrierte Familiengrundschulzentrum. Diese Arbeit ermöglicht eine Anbindung an den Sozialraum und somit eine niedrigschwellige Unterstützungs- und Zugangsmöglichkeit für Eltern, Familien und das gesamte soziale Umfeld.
Welchen Mehrwert hat ein Familiengrundschulzentrum an einer Ganztagsgrundschule?
Als zweite Station ging es nach Duisburg und zum Diakoniewerk Duisburg. Hier durften wir noch am Spätnachmittag an der Bergschule Duisburg zu Gast sein und die eng vernetzte Unterstützung für Kinder, Eltern und Familien kennenlernen, die die Zusammenarbeit in einer Schule, die sich als Ganztagsschule und Familiengrundschulzentrum versteht, kennzeichnet. Wie in Bayern sind diese transformativen Schulentwicklungsprozesse stets auch der Hintergrund, vor dem die soziale Arbeit an Schule immer wieder neugestaltet und ausgehandelt wird. Diese Arbeit bringt so auch viele Ressourcen an die Schule und die soziale Arbeit dort.
Wie erreicht man schulabsente und wohnungslose junge Menschen?
Warmherzig und unaufgeregt war auch der Besuch im You@tel und pro kids Streetwork, ebenfalls Einrichtungen der Diakonie RWL. Und das, obwohl hier viele der Schwierigkeiten junger benachteiligter Menschen zusammenkommen und die prekäre Finanzierungssituation durch Spenden getragen wird. Der offenen Raum von pro kids ist sehr niedrigschwellig, ist Anlaufstelle für junge Menschen und bietet Aufenthalt, Begegnung und Beratung sowie lebenspraktische Unterstützung, z.B. einfach mal die Wäsche waschen. Jugendliche, die gerade nicht wissen, wie es für die weitergeht, können im You@tel für 6 Monate eine Unterkunft finden. Ziel ist die Abklärung der eigenen Situation und das Finden einer anschließenden Wohnungs- und Ausbildungsperspektive.
Die Werk-statt-Schule und das Projekt „Keiner soll verloren gehen“ erreichen junge Menschen, die in der Regel schon seit einem Jahr die Ursprungsschule nicht mehr besuchen. Methodisch arbeiten die dortigen Kolleg*innen wie in der bayerischen AJS. Der spannende Dreh ist der offizielle Verbleib der Schüler*innen an der Schule und der Unterricht durch Lehrkräfte von diesen Kooperationsschulen. Diese enge Zusammenarbeit in einem entwicklungsfördernden, kreativen Setting ermöglicht in den meisten Fällen, den Schulabschluss doch ohne nach außen ersichtliche Brüche zu erreichen.
Was leistet gute Schulsozialarbeit für Schüler*innen und Schule?
An der Gemeinschaftsgrundschule Klosterstraße gab uns die dortige Sozialarbeiterin einen Einblick in ihre Arbeit. Im Gegensatz zum Schwerpunkt der bayerischen JaS in der Einzelfallhilfe liegt dort der Schwerpunkt auf den präventiven Gruppenangeboten wie Klassenrat oder dem Begleiten von Kindern beim Erlernen von Konfliktlösungskompetenzen, zum Beispiel mit Hilfe der Friedenstreppe. Die Anbindung an das restliche Schulteam ist von daher strukturell leichter. Trotzdem steht der heiße Draht zum Jugendamt, denn Kinderschutz ist auch hier eine Hauptproblematik der Arbeit.