„JSA – mit BNE in die Zukunft“ ein Rückblick auf 2022 und ein Abschied

Mit dem Erfahrungsaustausch am 24.11.2022 endete nicht nur das aktuelle Projektjahr, sondern auch die Ära des mehrfach verlängerten Förderprojektes „Jugendsozialarbeit – mit BNE in die Zukunft“ geht zu Ende. Seit 2010 hatte die Kooperation zwischen dem Bayerischen Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz und der evangelischen Jugendsozialarbeit Bayern Bestand. In den 12 Jahren dieses gemeinsamen Vorhabens konnten in ganz Bayern 120 ganz besondere Projekte zu Themen einer Nachhaltigkeitsbildung unterstützt werden. Jedes einzelne war eine individuelle Idee, die mit viel Idealismus, oft ehrenamtlichem Engagement und vor allem Tatendrang ins Leben gerufen wurde. Die Themen waren ganz vielfältig – ob im Garten oder der Fahrradwerkstatt, beim Entwickeln eines Escape Games oder einer Solarladestation wurden komplexe Fragen ganz greifbar. Vor allem die jungen Menschen, die sonst wenig Anerkennung erfahren oder Anschluss finden, waren an diesen Orten willkommen. Sie hatten die Gelegenheit, neue Themen zu erforschen, ihre Fähigkeiten auszubauen, haben dort eine Zuflucht oder einen neuen Freundeskreis gefunden.

Im Projektjahr wurden neun umfangreiche Projekte erfolgreich umgesetzt. Wieder war die Auswahl an Themen und Ideen vielfältig. Die Ergebnisse und Früchte wurden auf dem Erfahrungsaustausch vor Projektleitungen, Mitgliedern der Regierungen und des Projektbeirats präsentiert und es fand angeregter Austausch zu Herausforderungen und spannenden Ansätzen statt. Auch wurden Treffen und Gelegenheiten zum gegenseitigen Besuch oder zur Zusammenarbeit vereinbart. Ein besonderes Zeichen der Wertschätzung war eine Grußbotschaft des Staatsministers Thorsten Glauber, der per Video seinen Dank an die Projektbeteiligten übermittelt.

Im Projektjahr entstand wieder ein bunter Strauß an erlebnisreichen Aktivitäten, bei denen sich die jugendlichen Projektteilnehmer*innen einbringen und Erfahrungen zu einer nachhaltigen Lebensführung sammeln konnten. Die Themen waren dabei wieder sehr vielfältig und die Aktionen wirkten sehr aktivierend und motivieren, davon zeugten die Berichte und Bilder der Projekte. Das war aber auch bei den Projektbesuchen im Sommer und Herbst spürbar. Dabei konnte die Projektkoordinatorin einen Blick in den Projektalltag werfen und hatte vor allem Gelegenheit, mit den Beteiligten ins Gespräch zu kommen. Dabei zeigte sich auch wieder, dass sich die Teilnehmenden gerne einbringen, wenn sie die Gelegenheit haben, ihre eigenen Ideen umzusetzen und sich mit Themen aus ihrer unmittelbaren Erfahrungswelt auseinandersetzen. Das eigenverantwortliche Umsetzen von Aufgaben ist eine wichtige Erfahrung für sie und gleichzeitige eine Herausforderung für die pädagogischen Mitarbeitenden. Dennoch war dieser Vertrauensvorschuss von Erfolg gekrönt und bestärkte die Jugendlichen darin, sich selbst zu organisieren und Verantwortung aus eigenem Bewusstsein heraus zu übernehmen. So nahm eine Kräuterspirale aus Naturstein eine stabile Form an, die Pflanzen wurden den Sommer über zuverlässig gegossen, bequeme und robuste Stühle wurden unter Anleitung einer Auszubildenden gebaut und ein eindrucksvolles Video wurde in unter Rekordzeit in Eigenregie erstellt.

Bei dem bewährten Ansatz rund um das Thema Garten konnten wieder viele Jugendliche Pflanzen großziehen und eine reiche Ernte einfahren. In den fünf unterschiedlichen Projekten wurde jeweils ein eigener Schwerpunkt gesetzt. Ein Stadtgarten wurde durch begrünte Sitzgelegenheiten zur Oase für alle Stadtbewohner – Menschen wie tierische Gartenbewohner. In der Gartenwerkstatt wurde der natürliche Jahreskreislauf durch traditionelle Feste und Bräuche begleitet und im Umweltlabor wurde aus dem Gemüsegarten ein Ort für Gartenkunst.
Die Jugendwerkstatt Erlangen baute in ihrer Schreinerei Passivlautsprecher aus Holz und Wendemöbel für Kinder. Dazu wurden Restmaterialien verwendet, die nun einer neuen Produktserie zugeführt werden. Wasser ist eine knappe Ressource – das war auch wieder besonders in diesem heißen Sommer spürbar. So entstand ein Exit Game zu diesem Thema mit eigens entworfenen Apparaturen und Rätseln. Auch das Thema Ernährung stand im Fokus. Es wurde eingekocht, fermentiert, Apfelsaft gepresst, Pilze und Kräuter gesammelt, und Stockbrot gegrillt. Hier ging es um regionale Produkte und eine gesunde Ernährung. Einen anderen Ansatz verfolgte ein Projekt, das auf dem Großmarkt nicht verkaufte Lebensmittel rettete und daraus eine neue, eigene Produktlinie entwickelte und in den Verkauf brachte. Als Nachzügler-Projekte entstand noch ein Barfußpfad in einem Stadtpark, der durch Audioaufnahmen und QR-Codes die Besucher*innen dazu einlädt, die umliegende Natur mit allen Sinnen wahrzunehmen.
Auch auf der Consozial – einer Fachmesse für Sozialwirtschaft in Nürnberg – war die ejsa bayern vertreten. Mit einem Kongressbeitrag und als Station bei einem geführten Messerundgang zum Thema Nachhaltigkeit war die ejsa Bayern mit dem Förderprogramm „Jugendsozialarbeit – mit BNE in die Zukunft“ vertreten. Bei einem Vortrag konnte ein spannender Einblick in die Projekte vermittelt werden. Klaus Umbach führte durch den Beitrag und Nicolas Krajewski als Vertreter des bayerischen Umweltministeriums konnte zusammen mit Jessica Schleinkofer, der Projektkoordinatorin, einen lebhaften Beitrag zu den Hintergründen und Erfolgen des Förderangebotes für die bayerischen Einrichtungen der Jugendsozialarbeit bieten. Daran schloss ein spannender Austausch mit dem anwesenden Fachpublikum an. Beim Messerundgang bot sich Gelegenheit einen schnellen Einblick in die Erfolgsgeschichte des Förderprogrammes zu gewinnen und ins Gespräch zu kommen. Auch gelang es in dem Sammelband „Nachhaltigkeit und Soziale Arbeit. Grundlagen, Bildungsverständnisse, Praxisfelder“ (Verlag Barbara Budrich) einen Fachartikel zum Förderprogramm beizutragen.
Da nun die Förderung zu Ende gegangen ist, stellt sich die Frage, wie es weitergehen wird. Für alle interessierten Fachkräfte gibt es die Möglichkeit direkt einen Antrag über die Projektförderung des bayerischen Umweltministeriums einzureichen. Weiter soll zeitnah unter der Trägerschaft des Bayerischen Jugendrings ein neues Angebot zur Jugendbildung im Kontext einer Bildung für nachhaltige Entwicklung aus der Taufe gehoben werden. Auch Einrichtungen der Jugendhilfe können darüber einen Antrag auf Fördermittel stellen.
Wer vor allem Unterstützung und Inspiration für die Umsetzung der eigenen Ideen braucht, wird auf der Projekthomepage der ejsa Bayern fündig. Dort sind die Beschreibung der bisherigen Projekte hinterlegt aber auch einige Arbeitshilfen wie ein Projekt-Canvas, ein Workbook, die Broschüre zum Projekt. Auch erreichen Sie die Projektkoordinatorin zu Fachfragen und Austausch. https://ejsa-bayern.de/projekte/nachhaltigkeitsprojekt/