Am 28.11.2019 fand wieder die jährliche Abschlussveranstaltung des Förderprogrammes „BNE trifft JSA“ statt. Die Fachkräfte der Jugendsozialarbeit und Nachhaltigkeitsbildung präsentierten spannende Ideen der zehn bayerweit erfolgreich umgesetzten Projekte. Eingeladen waren Fachkräfte aus den Projekten, Mitglieder des Projektbeirates, Vertretende der Regierungen und des Bayerischen Umweltministeriums. Auch junge Teilnehmer*innen aus zwei Projekten waren anwesend und teilten ihre Erfahrungen, Erfolge und Herausforderungen.
Die verschiedenen Konzepte wurden durch Bilder, Videos und lebhafte Schilderungen der Fachkräfte greifbar. Über verschiedene Peer-to-Peer Ansätze wurde berichtet, darunter die Umweltexperten aus Wunsiedel, die Workshops zum Thema Plastikmüll und Mikroplastik für ihre Mitschüler*innen erarbeiteten. In verschiedenen Gärten wurde gewerkelt, um eine Lebensgrundlage für Insekten aufzubauen und sich mit Themen wie Ernährung, biologischer Vielfalt und Upcycling-Methoden auseinander zu setzen. Ein Lehrteich wurde angelegt und Aikido – eine japanische Kampfkunst – wurde als Zugangsmöglichkeit zu BNE Themen gezeigt. Die unterschiedlichen Eindrücke spiegelten sich in der Begeisterung und Wertschätzung, mit denen von einzelnen Aktionen erzählt wurde.
Am Nachmittag wurden diesmal verschiedene Formate zum Thema BNE und Gestaltungskompetenz aus der Projektpraxis angeboten. Neben Wissen und praktische Handlungsleitlinien geht es darum, Handlungskompetenzen herzustellen und über individuelle Einstellungen und Wertvorstellungen zu reflektieren. Gesellschaftspolitisch relevante Themen wie die Frage nach einem guten Leben und ethischer Verantwortung gegenüber unserer Lebenswelt wurden aufgegriffen.
In einem aktivierenden Workshop wurde spürbar, wie die integrale Aikido Praxis die Stärkung der Persönlichkeit und damit von Gestaltungskompetenz unterstützen kann. Die Jugendbildungsstätte Aiki-En und drei jugendliche Projektteilnehmer*innen demonstrierten hier Übungen aus dem Aikido. Diese helfen dabei, die eigene Perspektive zu verändern, Empathie mit anderen herzustellen sowie die eigenen ungeahnten Fähigkeiten zu erkennen. Die frisch gebackenen jugendlichen Umweltcoaches der Mittelschule Geretsried stellten ihr eigenes, selbst entwickeltes Spiel vor, bei dem eine Insel von schädlichen Stoffen wie Gift, Müll und Plastik befreit werden soll. Die Schüler*innen überlegten und planten gemeinsam Aktionen, wie sie das erworbene Wissen an andere weiter geben können.
Johannes Scholz-Adam, Landesreferent für gesellschaftspolitische Jugendbildung (ejsa Bayern) rundete den Nachmittag ab mit dem Input „Den Klimawandel gibt es nicht – Werte- und Meinungsbildung im Kontext von Fake News und Hate Speech“. Er zeigte an zahlreichen Beispielen, wie politische Meinungsmache zum Thema Klimawandel in sozialen Medien funktioniert und welche Kommunikationsstrategien wirksam dagegen eingesetzt werden können.
Spielerischen und erlebnisorientierten Casual Learning Ansätze passten gut zu den Workshops. „Finep – Forum für internationale Entwicklung + Planung“ konzipiert und führt Bildungsprojekte zu Themen der nachhaltigen Entwicklung durch. Diese Bildungsangebote sprechen unterschiedliche Zielgruppen an alltäglichen Orten an und vermitteln Informationen leicht verständlich und unterhaltsam. Einige dieser spannenden Ideen konnten zu dieser Gelegenheit ausgestellt werden.
Kreative Angebote können spannende Zugänge zu Bildungsinhalten schaffen, die noch lange bei den Beteiligten nachwirken. Grundlage hierfür sind aktivierende Rahmenbedingungen, altersgerechte Formate und Methoden und vor allem eine Grundhaltung, die Spielraum für neue Ideen lässt. So kann sich BNE nicht nur als Thema in unserer Gesellschaft etablieren sondern durch den Gewinn an Kompetenzen kann Nachhaltigkeit zu gelebtem Alltagshandeln werden.