und… „Was ist weiter entfernt? Der Mond oder Frankreich?“
Seit 1. Januar sind die Jugendmigrationsdienste faktisch für alle Migrantinnen und Migranten zwischen 12 und 27 Jahren zuständig – auch für junge Geflüchtete. Eine Zielgruppenöffnung für die das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend allerdings keine zusätzlichen Geldmittel zur Verfügung stellt. Der Druck auf die Fachkräfte ist deshalb nach wie vor unvermindert sehr hoch:
Was ist?
Tazkira und Identitätsklärung, Familiennachzug, aufenthaltsrechtliche und menschenrechtliche Fragen, Anhörung, 3+2-Regelung, Care Leaver, Deutschkurse, Schule und Ausbildung, Zeugnisanerkennung, psychosoziale Unterstützung von traumatisierten jungen Menschen, Perspektivenberatung, neue Formen der Beratung und Informationsvermittlung, Arbeit mit Dolmetschern, neue Netzwerkpartner, Begleitung in Ausbildung, aufenthaltsrechtliche Situation der Eltern bei Minderjährigen, Erwartungen der Familie im Herkunftsland… Mit all diesen (teilweise) neuen Fragen und Herausforderungen sind die Fachkräfte in den Jugendmigrationsdiensten und die Verantwortlichen auf Landes- und Bundesebene nicht erst seit Anfang dieses Jahres konfrontiert.
Was braucht´s?
Für die Arbeit mit der neuen Zielgruppe braucht es laufend neues Rechtswissen, neue Kooperationen und Netzwerke mit Ehrenamtlichen, mit Rechtsanwälten, mit den BIK-Klassen in den Berufsschulen, mit psychosozialen Beratungszentren und Vieles mehr. Schnittstellen- und Aufgabenklärungen sind notwendig… und es braucht vor allem …ZEIT! … für die neue Zielgruppe und für die bisherigen Zielgruppen, für die verdreifachte Zahl von Integrationskursen, die gemäß § 45 Aufenthaltsgesetz begleitet werden müssen. Diesen Anforderungen gerecht zu werden, schlichtweg unmöglich!
Was bleibt?
Frust, Wut, Burn out und Überforderung der Fachkräfte, eine schrittweise Einschränkung des Angebotes der Jugendmigrationsdienste und viele unbegleitete junge Menschen, deren Integrationschancen auf Bildung und Ausbildung MIT den Jugendmigrationsdiensten und mit besseren Zugängen in Bildung und Ausbildung viel besser gelänge.
Was bleibt noch?
… ein fader Beigeschmack…, denn INTEGRATION fängt insbesondere in der Begleitung und Unterstützung der jungen Menschen an. Integration heißt beheimaten, Selbstbefähigungsprozesse zu unterstützen, Teilhabe zu ermöglichen und Unterstützung und Beratung in allen Fragen der sozialen, schulischen und beruflichen Integration zu geben. Wird diese in nicht ausreichendem Maße zur Verfügung gestellt, entstehen häufig Perspektivlosigkeit, Zukunftsängste, Desintegration und vieles mehr.
Was nun?
Wie könnten diese Negativerfahrungen vermieden werden? Was brauchen die jungen Menschen wirklich?
Das Naheliegende!… bestmöglich ausgestattete integrative Angebote, wie z.B. die der Jugendmigrationsdienste, die junge zugewanderte Menschen befähigen, Teilhabe ermöglichen und sie zudem stark machen gegen extremistische Propaganda und Menschenfänger. Unsere Forderung bleibt also aktuell: Dafür müssen die Jugendmigrationsdienste bedarfsgerecht ausgebaut werden!