Hass in sozialen Netzwerken ist ein Phänomen, das sich immer weiter Bahn bricht. Sowohl in den Medien ,als auch auf persönlicher Ebene, sind Menschen jeden Alters potentiell mit menschenverachtenden Inhalten konfrontiert, und das tagtäglich.
Um sich noch einmal genauer mit diesem Phänomen der Hate Speech, also der Hassrede, auseinanderzusetzen, hat die Gesellschaftspolitische Bildung (GPJ) der ejsa Bayern eine Fortbildung unter dem Motto „ Hate Speech – dem Hass im Netz aktiv begegnen “ durchgeführt. Fast 20 Fachkräfte aus verschiedensten Bereichen der Jugendsozialarbeit nahmen an der Fortbildung Mitte Oktober in den Räumen der evangelischen Hochschulgemeinde in München teil. Mit dabei waren auch fachkundige Expert*innen und Trainer*innen aus dem kommunalen Handlungsnetzwerk gegen Rechts der Landeshauptstadt München, die die Fortbildung mit ihrem Know-How und ihren Methoden unterstützten.
Rechte Demagogen im Netz
Im ersten Teil der Fortbildung erhielten die Teilnehmenden einen Überblick über die verschiedensten rechten Organisationen und Akteur*innen und wie diese versuchen, gezielt Einfluss auf den öffentlichen Diskurs zu nehmen. Ein besonderer Fokus wurde dabei auf die Strategien gelegt, mit welcher zum Teil sehr perfide Hate Speech verbreitet wird. Hierbei wurde klar, dass Hassrede in den sozialen Netzwerken in den verschiedensten Erscheinungsformen auftaucht. So führen rechten Netzaktivist*innen gezielte Hashtag-Kampagnen durch, um z.B. Politiker*innen zu diffamieren. Auch durch den Einsatz sogenannter „Memes“ (=kleine Bilddateien, die viral im Netz verbreitet werden) wird versucht, Hassbotschaften möglichst schnell in die sozialen Netzwerke einzuspeisen. Gleichzeitig thematisierte der Referent aber auch die Folgen von Hate Speech für Betroffene und wies darauf hin, wie wichtig die Arbeit von Opferschutzinitiativen in diesem Feld sind.
Counter Speech & Counter Narratives
Dem Hass im Netz was entgegensetzen! – Aber wie? – Das war die Thematik, die die Teilnehmenden am Nachmittag der Fortbildung beschäftigte. Hierbei wurden u.a. Kampagnen und Initiativen vorgestellt, die in den sozialen Netzwerken zusammenarbeiten und sich auch als Schwarm aktiv in virale Diskussionen einklinken, um Hate Speech so einzudämmen. Im Anschluss testeten die Teilnehmenden auch konkrete Methoden, die in der pädagogischen Arbeit eingesetzt werden, um mit Jugendlichen aus der Jugendsozialarbeit das Themenfeld lebensnah zu bearbeiten. So konnten sich die Teilnehmenden der Fortbildung bei der Methode „ Streitgespräch“ in Schlagfertigkeit und Schnelligkeit üben. Ziel war es, innerhalb einer Minute schriftlich auf Hassbotschaften zu antworten und diese dann nach Ablauf der Zeit im Uhrzeigersinn weiter zu geben. Dies zeigte recht deutlich, welchem Stresslevel man eigentlich beim Interagieren im Netz unterliegt.
Fazit und Ausblick
Neben einem umfassenden Einblick in den Abgrund rechter Meinungsmache im Netz konnten die Fortbildungsteilnehmenden auch im Austausch untereinander viele verschiedene Ansätze im Umgang mit viralem Hass kennenlernen. Die ausgebuchte Veranstaltung und die Teilnahme von Mitarbeiter*innen aus allen Spektren der Jugendsozialarbeit zeigen nochmal deutlich die große Relevanz dieses Themas, nicht nur im Bereich gesellschaftspolitische Jugendbildung.