Im Förderprogramm „JSA – mit Bildung für Nachhaltige Entwicklung in die Zukunft“ wird an allen Standorten intensiv gewerkelt, gepflanzt, geerntet, getüftelt, geforscht und getestet.
In den Gartenprojekten steht nun bereits die erste Ernte an und die liebevoll gepflegten Pflanzen tragen ihre Früchte. Wie stets ist die Arbeit in den Gärten ein wichtiger Zugang zu Nachhaltigkeitsthemen, die die Jugendlichen sonst wenig wahrnehmen. Neben der Gartenarbeit und Erlebnissen in der Natur spielt das Thema Ernährung in verschiedenen Projekten auch eine wichtige Rolle. Wie wird aus Tomaten eine leckere Tomatensoße hergestellt und was muss da rein? Was besser nicht? Wer weiß, dass Speisepilze auch im heimischen Keller gedeihen? Und wer Beeren ernten will, muss sie meist mit Gartenvögeln teilen. Lebensmittel, die im Großhandel nicht weiterverkauft werden, werden gerettet und kreativ weiterverarbeitet. Da liegt die Frage nach dem Wert und der Bedeutung von Lebensmitteln nahe.
Auch kreative Ansätze sind beliebt. Mit Pflanzenfarben kann man Stoffen, aber auch but gebrauchten Möbeln einen neuen Anstrich verpassen und sich dabei gestaltend austoben. Gemeinschaftlich genutzte Räume und Gegenstände dienen als Leinwand. So haben die Jugendlichen die Möglichkeit, ihre Ideen umzusetzen und eigene Botschaften zu formulieren. Auch in der Schreinerei wurden spannende Ideen umgesetzt. Aus anfallenden Schnittresten können noch tolle Dinge entstehen wie ein Wendehocker oder ein Passivlautsprecher aus Holz, der den Lieblingssound aus dem Smartphone verstärkt – ganz ohne Strom. Wertvoller Rohstoff wird dadurch bestmöglich genutzt und schädliches CO² bleibt gebunden. Bei einer eigenständig von einigen Teilnehmenden organisierten Exkursion – was einige Herausforderungen mit sich bringt – sind die Jugendlichen über sich hinausgewachsen. Sie haben einen Berg erklommen, haben den Fluss mit dem Kanu bereist und sich einige Inspiration für den eigenen Kräutergarten mitgenommen. Die Jugendlichen konnten die Auszeit in der Natur genießen und viel Kraft daraus schöpfen. Ein Erlebnis, zu dem sich sonst keine Gelegenheit bietet.
Nicht nur Gemüse wird geerntet, sondern auch die Beziehungsarbeit zu den Jugendlichen trägt Früchte. Es entstehen Gespräche und Diskussionen, es wird debattiert, was gute Lösungen für ein Problem sein können. Fragen entstehen, warum es so wichtig ist, die eigene Vorstellung zu überdenken und auch Rücksicht auf andere Lebewesen zu nehmen. Es kommt Spaß am Tun auf. Im Sinn einer Bildung für nachhaltige Entwicklung sind das wichtige Lernerfolge. Denn gerade diese besondere Zielgruppe hat in ihrer bisherigen Biographie noch wenig Anreiz erfahren, sich mit entsprechenden Themen, aber auch Verhaltensweisen auseinanderzusetzen.
In manchen Projekten sind außerdem die Folgen der aktuellen politischen Lage deutlich zu spüren. Insbesondere im Gartenprojekt im Nachbarschaftstreff DOM in Landshut sind viele geflohene Menschen aus der Ukraine angekommen. Das Projekt ist diesen Jugendlichen ein wichtiger Zufluchtsort, bei dem sie Ansprechpartner*innen finden und ein Stück Normalität erleben dürfen. Es entstanden auch andernorts erfreuliche Vernetzungen, so besuchte ein Projekt aus München das Ökologische Bildungszentrum München, das ein langjähriger Kooperationspartner ist. Pädagog*innen und Jugendliche waren gleichermaßen begeistert und nahmen einige Inspiration mit. Auch die Bilder und Schilderungen in den Online-Treffen sind Impulse, die die Fachkräfte aus anderen Projekten gerne aufnehmen, die Mut machen und auch über schwierige Phasen hinweghelfen.
Es ist lohnenswert, sich den 07. und 08. Dezember 2022 vorzumerken. Die ejsa Bayern wird wieder auf der Consozial vertreten sein. Das diesjährige Motto lautet: „Ökologisch denken, sozial handeln, Zusammenhalt nachhaltig stärken.“ Dort können Sie die ejsa am Stand besuchen und auch einen Fachbeitrag über das Förderprogramm miterleben. Wir freuen uns auf gute Gespräche und regen Austausch.