Bundestutor Walter Weißgärber verkündete im Rahmen der bayerischen Fachkonferenz der Jugendmigrationsdienste und Respekt Coaches in evang. Trägerschaft am 05.12.2019 in Amberg das vorzeitige Nikolausgeschenk des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ): „Die JMD-Mittel des Kinder- und Jugendplans des Bundes werden dauerhaft um 8 Mio. Euro aufgestockt. So ist die Arbeit auf dem bisherigen Niveau für die nächsten Jahre gesichert. Darüber freuen wir uns sehr.“ Die bayerischen JMD-Mitarbeitenden begrüßten diesen wichtigen Schritt der Bestandssicherung, denn so sind aktuell 91 Stellenanteile in Bayern sowie die jugendspezifischen Gruppenangebote, Kurse und Kursreihen auch in Zukunft abgesichert. Der Blick auf die bayerische JMD-Karte zeigt jedoch noch zahlreiche unversorgte oder prekär ausgestattete Gebietskörperschaften. „Eine nennenswerte (notwendige) Aufstockung mit neuen Stellen ist mit diesem Geld leider nicht möglich“, so Burkhardt Wagner, Landesreferent für die Jugendmigrationsdienste bei der ejsa Bayern.
Das Angebot der Jugendmigrationsdienste, das insbesondere am Übergang Schule – Beruf Unterstützung gibt und die individuellen Integrationschancen der jungen Menschen vom 12. bis zum 27. Lebensjahr maßgeblich unterstützt, sollte es jedoch in jedem Landkreis und in jeder kreisfreien Stadt mit mindestens einer Vollzeitstelle geben. So wäre es viel besser möglich, allen jungen Menschen in Bayern eine gute Perspektive zu geben und sie in ihrem sozialen, schulischen und beruflichen Integrationsprozess zu unterstützen.
„Nun freuen wir uns jedoch erst einmal über diese neuen Mittel und planen im nächsten Jahr wieder viele Gespräche mit Bundestagsabgeordneten, um diesen direkt vor Ort die gelingende Integrationsarbeit der Jugendmigrationsdienste und die Herausforderungen der jungen Menschen in ihrem Integrationsprozess vorzustellen“, so Burkhardt Wagner.
Die Jugendmigrationsdienste in Bayern begleiteten im Jahr 2018 ca. 6.800 junge Menschen im Case Management und ca. 10.600 in der Beratung. Die Zahl der Beratungsfälle hatte sich seit 2011 damit verfünffacht, die der Case-Management-Fälle seitdem verdoppelt. Für die Fachkräfte bedeutete dies, dass aufgrund der hohen Klient*innenzahlen deren Belastungsgrenzen in den letzten Jahren häufig überschritten wurden. Trotz viel höherer Unterstützungsbedarfe und schwieriger Problemlagen waren häufig nur noch „Notfall- und Kurzzeitberatungen“ möglich.
Die Klient*innenzahlen in den Jugendmigrationsdiensten sind auch – trotz des Rückgangs der Geflüchtetenzahlen in Bayern – weiterhin sehr hoch, da viele junge Menschen, insbesondere ehemals unbegleitete/begleitete minderjährige Geflüchtete aufgrund des Erreichens der Volljährigkeit aus den Angeboten der Jugendhilfe herausfallen und nun bei den Jugendmigrationsdiensten zahlreich um Unterstützung im Integrationsprozess nachfragen.