Jutta Olschewski vom Evangelischen Pressedienst führte ein Gespräch mit Klaus Umbach
München/Nürnberg (epd). In Zeiten von niedriger Arbeitslosigkeit steigt der gesellschaftliche Druck auf Jugendliche, die es nicht in die Arbeitswelt schaffen. Das stellt der Geschäftsführer der Evangelischen Jugendsozialarbeit (ejsa), Klaus Umbach, fest. In einem Gespräch mit dem Evangelischen Pressedienst (epd) sagte Umbach am Wochenende, er werde immer wieder gefragt, warum in Zeiten florierender Wirtschaft überhaupt noch die Jugendwerkstätten der Jugendsozialrbeit gebraucht würden.
Es gebe aber in Deutschland jährlich 80.000 junge Menschen, die keinen Platz in einer normalen Ausbildung finden würden, sagte Umbach. Die Werkstätten schafften es, 60 Prozent ihrer Klienten in den ersten Arbeitsmarkt zu vermitteln. Arbeitgeber würden in den Werkstätten häufig bereits „auf der Matte stehen“, wenn die Jugendlichen ihre Ausbildung dort vollendet hätten.
In den Betrieben gebe es „oft nicht die Geduld und die Kompetenzen“ mit benachteiligten jungen Menschen eine angemessene Beziehung aufzubauen, stellte Umbach fest. Die betroffenen jungen Leute kämen oft aus Familien, in denen ihnen ein Unterstützung und stabile erwachsene Vorbilder fehlten. Manche seien auch in Familien aufgewachsen, in denen Eltern wegen Suchtkrankheiten und psychischer Belastungen keine Kraft hätten, sich um Erziehung zu kümmern.
Umbach fordert für die Zukunft eine zuverlässige finanzielle Förderung der Werkstätten. Im Jahr 2020 laufe die Förderung aus dem Europäischen Sozialfonds aus. Aber bereits in der Vergangenheit hätten einige Werkstätten aufgegeben, weil der „Finanzierungsmix“ aus verschiedenen Projektförderungen und den Erlösen der Werkstätten die Kosten nicht deckten. Die Werkstätten unter dem Dach der ejsa hätten aber die Hilfe der evangelischen Landeskirche, die den Einrichtungen jährlich etwa 700.000 Euro zuschieße.
Quelle: epd 5.11.2018