„…vielleicht fühlt sich der reiche Junge ausgenutzt, wenn wir ihn mitnehmen …?!“
An der Albrecht-Schnitter-Schule, einer Berufsschule zur sonderpädagogischen Förderung in Peiting-Herzogsägmühle (Oberbayern), tauschten sich am 28.01.20 die Schüler*innen der BVJ-Klasse „Verkauf“ über Vorurteile und Stereotype aus. Wie fühlt es sich an, wenn jemand Ablehnung und Ausgrenzung oder auch viel Zuspruch erlebt. Der Workshop wurde von Respekt Coachin Lara Wiedemann von der Herzogsägmühle und Nicole Bartsch, ejsa Bayern, im Team durchgeführt.
„Was glaubt ihr, wie begrüßen sich die Menschen in Tibet?“ fragte Lara Wiedemann, nachdem die 16-19jährigen Jugendlichen verschiedene Begrüßungsrituale untereinander ausprobiert hatten. „Um jemanden in Tibet zu begrüßen, muss man seine Zunge zeigen. Nein, das ist kein Scherz… und hat einen tieferen Hintergrund …“
Neben solchen und vielen anderen Übungen zur Beurteilung und Einschätzung von Situationen, die unter Umständen auch zu Vorurteilen führen oder Klischees bestärken, ging es vor allem auch darum, zu erkennen, wie Vorurteile entstehen und welche Mechanismen dahinter stecken. Dinge zu hinterfragen, nicht gleich sofort eine Schublade auf und wieder zuzumachen, also um Toleranz und das Hinterfragen von Alltagssituationen, das war das Ziel des Workshops.
Der „Emotionskreis“ (vgl. Foto) diente dazu, sich bewusst zu werden über seine und die Gefühle der anderen, diesen nachzuspüren und am eigenen Leib zu erfahren, wie es ist, mit Verletzungen, Herabwürdigungen oder auch mit dem Ausspielen von Macht gegenüber jemand anderem konfrontiert zu sein. Dabei ordneten die Jugendlichen ihre Emotionen (Wut, Scham, Angst, Trauer) zu. Wie fühlt es sich an, wenn man in gruppendynamischen Prozessen der erste, der letzte oder gar ganz aktiv ausgegrenzt wird. Anschließend ging es darum, die Emotionen szenisch darzustellen, zu freezen und Körperhaltungen entsprechend der Emotion zu ändern.
Kreativ wurde es, als die Teilnehmenden selbst kleine erfundene Szenen spielten.
Diese jungen Menschen stark zu machen, sie zu bemächtigen in ihrer manchmal schwierigen Phase des Erwachsenenwerdens, ihnen neue Denkanstöße zu geben, die gegen Radikalisierung und extremistische Ideologien schützen, das ist das Ziel des Projektes der gesellschaftspolitischern Jugendbildung, gemeinsam mit den Respekt Coaches.
Die ejsa Bayern entwickelt aktuell ein interaktives Online-Wissenstool, das die Respekt Coaches und pädagogische Fachkräfte an Schule dabei unterstützen soll, primärpräventive Angebote, die ansprechend und interessant sind, zu entwickeln. Dazu bald mehr!
Was ist „Alles Glaubenssache?“
„Alles Glaubenssache?“ ist ein Projekt der Evangelischen Trägergruppe für gesellschaftspolitische Jugendbildung (et). Am Projektstandort in München entwickelt, evaluiert und begleitet die ejsa Bayern pädagogische Konzepte im schulischen und außerschulischen Kontext.