Vorstände der ejsa Bayern und KJS Bayern im Gespräch mit der bayerischen Staatsministerin für Familie, Arbeit und Soziales Carolina Trautner
Mitte September waren die Vorstände von ejsa Bayern e.V. und Kath. Jugendsozialarbeit, Tobias Fritsche und Axel Möller, zum Gespräch im Bayerischen Staatsministerium für Familie, Arbeit und Soziales. Begleitet von den Geschäftsführenden Klaus Umbach und Michael Kroll tauschten sie sich zu den Erfahrungen in der Jugendsozialarbeit mit den Auswirkungen der CORONA-Zeit aus. Die vielfach belastenden Situationen und zusätzlichen Ausgrenzungserfahrungen müssen nunmehr aufgearbeitet werden und stellen an die Fachkräfte der Jugendsozialarbeit wie an die jungen Menschen, erhebliche Anforderungen.
Die Auswirkungen auf die Zielgruppen in der Jugendsozialarbeit kommen erst mit zeitlicher Verzögerung richtig zum Tragen. Umso erfreulicher blickten alle Beteiligten auf die Flexibilität und rasche Reaktionsweise der Behörden zurück, die im guten Zusammenspiel mit der LAG JSA Bayern und der Fachpraxis in Bayern hervorragend funktioniert hat. Betont wurde, dass das Bildungsverständnis aus Sicht der Jugendsozialarbeit weit mehr umfasst als schulische Stoffvermittlung. Gerade die in der Jugendsozialarbeit und in der Jugendhilfe insgesamt übliche Zugewandtheit zum einzelnen Menschen war für die Vorstände eine wichtige Größe und Leitlinie für die Weiterarbeit, die es zu erhalten und möglichst noch auszubauen gelte.
Die von der Freien Wohlfahrtspflege, dem Bayerischen Jugendring und der Landesarbeitsgemeinschaft Jugendsozialarbeit Bayern angestoßene Ergänzung im Gesetz zur Ausführung der Sozialgesetze – nach der künftig eine gegenüber der gegenwärtigen Praxis erweiterte Definition von Eigenleistungen im Gesetz verankert werden soll – trifft bei Ministerin Trautner auf ebensolche positive Resonanz wie bei ihrer Vorgängerin. In dieser Kontinuität soll auch weiterhin im politischen Raum für diesen Vorschlag geworben werden. Demnach wären Eigenleistungen künftig nicht nur bare Mittel, sondern auch andere Leistungen, die der Träger bei der Aufgabenwahrnehmung erbringt wie z.B. Sachleistungen, ehrenamtliche Leistungen und Overheadkosten.
Ministerin Trautner wird sich auch dafür einsetzen, dass der Anteil staatlicher Mittel im Förderprogramm Arbeitsweltbezogene Jugendsozialarbeit erhöht wird, um die Ausbildungskosten ganz aus staatlichen Mitteln tragen zu können und die Werkstattkosten im Rahmen einer Sockelfinanzierung abzufedern. Ebenso sollen auch in der kommenden Förderperiode für die Vorschaltmaßnahmen Mittel aus dem Europäischen Sozialfonds Bayern verwendet werden.
Dass die Förderrichtlinie zur Jugendsozialarbeit an Schulen (JaS) immer noch nicht in Kraft ist, bedauert auch die Staatsministerin, allerdings würden Abstimmungsprozesse noch andauern. Gleichwohl wird sie am Ziel festhalten, zusätzlich rund 280 neue JaS Stellen im kommenden Doppelhaushalt zu verankern.
Auch das Jugendwohnen und die unbefriedigende Situation wurden angesprochen, nachdem es für die ausfallenden Blockschüler in den Jugendwohneinrichtungen keinen Ausgleich gebe. Die Bitte um Unterstützung gegenüber dem eigentlich zuständigen Kultusministerium und den Kommunen griff Frau Trautner auf, weil sie Verständnis hat für die prekäre Lage vieler Einrichtungen, die zum Teil vor dem Aus stehen, und deshalb stellte sie fest: „Einrichtungen, die erst mal geschlossen worden sind, kann man so schnell nicht mehr hochfahren …“.