Zuzugszahlen und Ausländerbestandszahlen für Bayern veröffentlicht – Was heißt das für die Jugendmigrationsdienste in Bayern?

Das Statistische Bundesamt veröffentlicht jedes Jahr um die gleiche Zeit auf seiner Website – basierend auf dem Ausländerzentralregister – die Zahl der nach Deutschland zugezogen und fortgezogenen Ausländerinnen und Ausländern sowie die Ausländerbestandszahlen für die gesamt Bundesrepublik.
Zur besseren Lesbarkeit und als Informationsservice für die Jugendmigrationsdienste vor Ort stellt die ejsa Bayern diese Zahlen dann – jeweils für die 96 Gebietskörperschaften in Bayern – übersichtlich zusammen. Diese finden Sie hier zum Download.

Fazit: Die Ausländerbestandszahlen steigen hier seit vielen Jahren stetig. 

Auch die Zuzugszahlen, die bis zum Jahr 2017 stark zurückgingen, steigen nun seit dem Jahr 2018 wieder – bayernweit und vor Ort in den Gebietskörperschaften. Damit ist Bayern jedoch nicht das einzige Bundesland. Einen Anstieg verzeichnen hier insbesondere die Bundesländer mit hohen Bevölkerungszahlen. Auf Rang 1 liegt Nordrhein-Westfalen. Bayern belegt bundesweit mit 274.745 zugezogenen Ausländerinnen und Ausländern im Jahr 2018 den zweiten Rang. 2017 waren es 265.095. Dies ist ein Anstieg zwischen 2017 und 2018 von knapp 10.000 Menschen. Der Ausländerbestand stieg von 1.773.060 (2017) auf 1.858.425 Menschen in Bayern (2018). Den dritten Rang hält Baden-Württemberg.

Doch was heißt das für die Jugendmigrationsdienste in Bayern?
Die BAG EJSA, der Bundesverband der ejsa Bayern, geht davon aus, dass ca. 1/3 der zugewanderten Menschen im Alter zwischen 12 und 27 Jahren alt sind. Demnach zogen 2018 in nur einem Jahr ca. 91.600 junge Menschen aus dem Ausland nach Bayern. Nicht alle, aber viele dieser neu zugewanderten jungen Menschen, haben hohe Integrationsbedarfe. Hier setzt die Arbeit der Jugendmigrationsdienste an. Doch die Zahl der begleiteten jungen Menschen hat sich in den bayerischen Jugendmigrationsdiensten zwischen 2011 und 2018 im Case Management verdoppelt. Die Zahl der Beratungen hat sich im gleichen Zeitraum verfünffacht. Damit sind die Kapazitäts- und Belastungsgrenzen der Fachkräfte vor Ort seit langem überschritten. Integrationsbedarfe gibt es hierbei nicht nur in den Ballungszentren, sondern – wie die Zahlen belegen – seit vielen Jahren auch im ländlichen Raum sowie in Klein- und Mittelstätten. In Bayern sind jedoch 65 Prozent aller Gebietskörperschaften mit weniger als einer Vollzeitstelle der Jugendmigrationsdienste ausgestattet.

Die ejsa Bayern sieht in der Unterstützung und Begleitung von jungen Menschen im gesamten Integrationsprozess eine große Chance, die jungen Menschen erfolgreich und gut in die deutsche Gesellschaft zu integrieren und so deren Teilhabe zu ermöglichen. Allerdings hält der Ausbau der Jugendmigrationsdienste mit dem seit Jahren zu verzeichnenden Anstieg (vgl. die Zuzüge und Ausländerbestandszahlen) nicht Schritt. Es kommt zu vielen Überforderungssituationen, die insbesondere die jungen Menschen und die Fachkräfte in den JMD täglich spüren.
Daher rufen die Trägergruppen der Jugendmigrationsdienste am 18.09.2019 zu einem bundesweiten Aktionstag JMD auf, um möglichst viele verantwortliche Menschen auf die prekäre Lage der Jugendmigrationsdienste hinzuweisen. Es geht darum, möglichst viele Bundespolitikerinnen und -politiker auf diese Lage hinzuweisen und einen bedarfsgerechten Ausbau der Jugendmigrationsdienste zu fordern.