05.05. – 07.05.2017 Hof/Saale geht auf Spurensuche
Wie war das noch gleich mit der DDR, STASI und Co? Dieser Frage sind im Rahmen eines Wochenendseminars Jugendliche aus Berlin und Hof nachgegangen.
Im ersten Teil des Seminars besuchten Jugendliche aus Hof die Hauptstadt, um dort einen Blick in die Geschichte der deutsch-deutschen Teilung zu werfen. Im zweiten Teil wurde Hof besucht, um sich im ehemaligen Zonenrandgebiet einen Eindruck von den Dimensionen der innerdeutschen Grenze zu verschaffen.
Unweit von Hof liegt das kleine Dorf Mödlareuth, in dem sich die Gedenkstätte „Deutsch-Deutsches Museum Mödlareuth“ befindet. Mödlareuth, auch genannt „little Berlin“, hat eine ähnliche Geschichte wie sie sein großer Bruder Berlin erfahren hat. 1952 wurde damit begonnen das Dorf in zwei Teile zu teilen. Eindrucksvoll lässt sich in dem originalgetreuen Außengelände erahnen, welche Dimensionen die Grenzanlagen und deren Sicherungsmechanismen hatten. Um einen tieferen Einblick in die Tragweite der deutsch-deutschen Teilung und den damit verbundenen Schicksalen und die Bedeutung für die Menschen in Ost und West zu bekommen, fanden zwei Gespräche mit Zeitzeug*innen statt. Jens Hase flüchtete im Herbst ´89 aus der DDR.
Kurz zuvor wurden seine Eltern ausgewiesen und mussten ihren Sohn mit 19 Jahren seinem Schicksal überlassen. Keinen Kontakt zu seinen Eltern zu haben, nicht zu wissen wo es den schwerkranken Vater und die Mutter in einem fremden Land hin verschlagen hat, ließen ihn den Mut, oder war es die Verzweiflung, fassen nach Prag in die deutsche Botschaft zu flüchten. Mitreißend und hoch emotional berichtete er von seinen Erlebnissen auf der Flucht und in der Botschaft. Eineinhalb Stunden schaffte es der Zeitzeuge die Teilnehmer*innen in seinen Bann zu ziehen. Selbst Jugendliche die eine teils überschaubare Konzentrationsfähigkeit besitzen, hingen dem Referenten über die gesamte Zeit hinweg an den Lippen. Auch die tags darauf ausführlichen Schilderungen eines ehemaligen westdeutschen Grenzpolizisten zu seiner Arbeit an der innerdeutschen Grenze, verfolgten die Teilnehmer*innen gespannt. Ein intensives und für alle Seiten bereicherndes Wochenende liegt nun hinter den Jugendlichen und macht Hunger auf mehr. Verabredungen und Überlegungen zu weiteren Veranstaltungen sind gerade in der Planung.